Walter Horn

Walter Horn, Gründer der Sternwarte Solingen

Walter Horn, 1881 – 1967

Walter Horn wurde am 22.8.1881 in Eiserfeld bei Siegen geboren und starb am 17.9.1967 in Solingen. Nach einem Studium der Philologie mit den Fächern Mathematik und Physik kam er 1909 als Privatlehrer nach Solingen, wo er kurze Zeit später eine Anstellung als Studienrat am „Ohligs-Walder Realgymnasium“, dem heutigen Humboldt-Gymnasium, erhielt. Seinem nie erlöschenden naturwissenschaftlichen Interesse bei hoher pädagogischer Begabung ist es zu verdanken, dass sich in Solingen schon im Jahre 1921 ein astronomischer Verein gründete. Diesem Verein gehörten schon damals viele Jugendliche an, die Horn für die Astronomie zu begeistern verstand.

Walter Horn blieb bis zu seinem Tode Vorsitzender des astronomischen Vereins Ohligs-Wald, der später in „Astronomischer Verein Solingen“ umbenannt wurde. In den Jahren 1923/24 gelang es dem Verein, von der Stadt Ohligs ein Grundstück für die geplante Sternwarte im Stadtteil Weyer zu erwerben. Weil dem Verein die Mittel für eine Kuppel fehlten, entwarf Horn die Baupläne für eine zylinderförmige Eigenkonstruktion, welche die wechselvollen Zeiten bis heute überdauert hat. Die am 5. Oktober 1924 eröffnete Sternwarte war bis zu ihrer Schließung zu Gunsten des Galileums am 21.4.2018 eine der ältesten von Amateurastronomen geschaffenen Einrichtungen in Deutschland und beweist, wie weit Horn seiner Zeit damals voraus war.

Zeitzeugen und ehemalige Schüler schildern den 1946 pensionierten Lehrer als warmherzigen, verständnis- und humorvollen Menschen. Noch lange nach seiner Pensionierung war er bei der Jugend in Solingen als „Papa Horn“ bekannt. Zahlreiche Anekdoten ranken sich um den Gymnasiallehrer Walter Horn, denn trotz Sehschwäche und Farbenblindheit widmete er sich der Astronomie mit großer Hartnäckigkeit. Auf körperliche Schwächen angesprochen, soll er geantwortet haben „Ich bin schwachsichtig und nicht schwachsinnig„. Andere zitieren Horn mit der für ihn sicherlich zutreffenden Aussage „Die Natur fängt für mich bei 100-facher Vergrößerung an“. Diesen Humor hat Horn Zeit seines Lebens nie verloren.

Ein Solinger im Weltall?

Im Jahre 1991 schlug die Walter-Horn-Gesellschaft e.V. – zu Ehren Horns heißt der ehemalige astronomische Verein Solingen seit 1967 so – vor, diesem verdienten Mann durch die Benennung eines Planetoiden ein dauerhaftes Andenken zu bereiten. Kleinplaneten oder Planetoiden werden die zahlreichen Himmelskörper genannt, die sich zwischen Mars- und Jupiterbahn um die Sonne bewegen und die von der Internationalen Astronomischen Union (IAU) nach verdienten Persönlichkeiten amtlich benannt werden können. Der Vorschlag wurde von Prof. Schlosser (RU Bochum) unterstützt und es fand sich ein noch namenloser Planetoid, der bereits im Jahre 1937 in Heidelberg entdeckt worden war. Die Namensrechte für diesen Planetoiden 2749 lagen damit nach wie vor bei der dortigen Sternwarte, deren Direktor sich schnell für die Namensgebung begeistern ließ.

Horns Tochter, Dr. Lore Schumann (†), schrieb dazu im Jahre 1992:
„Die Nachricht, dass ein Planetoid, der bisher nur unter einer Nummer geführt wurde, den Namen meines Vaters, Walter-Horn, bekommen soll, hat mich sehr gefreut und ich habe mir überlegt, warum man meinen Vater dafür ausgesucht hat. Er war kein weltberühmter Mann, er hat keine grundlegende Entdeckung gemacht, aber man hat ihn trotzdem ausgesucht für diese wunderschöne Ehrung. Ich glaube, es liegt an seiner Art mit Menschen, besonders mit der Jugend, umzugehen, sie zu interessieren und sich zu engagieren.“

Am 16. Mai 1992 schließlich wurde die Benennung des Planetoiden 2749 mit dem Namen Walterhorn (in dieser Schreibweise) durch die Veröffentlichung des Minor Planet Center (MPC) dann amtlich. Der offizielle Text dazu lautet:

KLEINPLANET 2749 – WALTERHORN

„Name in memory of Walter Horn (1881 – 1967), promoter of astronomical knowledge in Nordrhein-Westfalen, Germany’s most industrialized area. Horn founded the public observatory in Solingen and, as early as 1924, a society for amateur-astronomers. He was considered, not only as an amateur with remarkable didactic skills, but also as a philantropist who helped many people in the economically unstable mid 1920’s.“
Name proposed and citation prepared by L.D. Schmadel and W. Schlosser

Walter Horn ist damit der erste und bislang einzige Solinger Bürger am Sternhimmel.

Im März 2018 wurde außerdem die Zufahrt zum Galileum nach ihm benannt und das Galileum Solingen hat damit die repräsentative Adresse „Walter-Horn-Weg 1“ erhalten.  Walter Horn hat damit neben einem Planetoiden gewissermaßen auch eine „eigene“ Straße.