Blutroter Mond und roter Planet

Ende Juli gibt es gleich zwei astronomische Ereignisse an einem Abend: Am 27. Juli steht nicht nur der rote Planet Mars in Opposition zur Sonne – d.h. er ist mit 57,6 Million km Abstand optimal zu sehen, auch unser Mond bietet mit einer totalen Mondfinsternis ein besonders Schauspiel.

Der Mond wandert an diesem Abend vollständig durch den Schatten der Erde, der Vollmond wird daher für einige Stunden komplett verfinstert. Allerdings verschwindet der Mond bei einer Finsternis nie vollständig vom Himmel, da vor allem das rote Sonnenlicht in den Erdschatten gestreut wird und den Schatten rötlich aufhellt. Der Mond erscheint daher meist kupferrot und blutrot am Himmel.

Am 27. Juli beginnt die Mondfinsternis leider schon gut eine Stunde vor Mondaufgang. Der Mond geht nämlich in Solingen gegen 21.19 Uhr MESZ erst 11 Minuten vor Beginn der totalen Verfinsterung auf, diese ist aber die längste Verfinsterung des 21. Jahrhunderts und dauert fast 105 Minuten. Bis gegen 23.14 Uhr MESZ bleibt der Mond daher total verfinstert und erst nach einer weiteren Stunde ist der Vollmond dann ab etwa 0.19 Uhr MESZ wieder komplett am Himmel zu sehen.

Zur Beobachtung ist also gerade zu Anfang ein freier Horizontblick Richtung Südosten wichtig, außerdem wird man den Mond schon am hellen Abendhimmel finden müssen – zu Mondaufgang geht die Sonne ja wie immer bei Vollmond gerade erst unter.
Der rote Planet Mars gibt in diesen Tagen übrigens ebenfalls ein tolles Gastspiel am Himmel. Allerdings kommt er in Solingen nur knapp 14° über den Horizont, so dass Mars trotz großer Helligkeit nicht jedem auffällt.

Mars - Bildnachweis: NASA/JPL
Mars – Bildnachweis: NASA/JPL

Der rote Planet Mars bewegt sich außerhalb der Erdbahn in knapp 22 Monaten einmal um die Sonne. Die Erde überholt ihn daher etwa alle 25 Monate und dann kommen sich Mars und Erde besonders nahe. Durch die elliptischen Umlaufbahnen von Mars und Erde können diese sog. Oppositions-Entfernungen zwischen 54,5 und mehr als 101 Millionen km liegen. Die aktuelle Entfernung mit 56.7 Millionen km ist also sehr gering und der Mars erscheint in einem Teleskop schon als gut sichtbares Scheibchen. Für das bloße Auge ist der Mars als sehr helles rötliches Objekt gut zu sehen, seine rote Farbe ist übrigens auf Eisenoxid – also gewissermaßen Rost – im Marsgestein zurückzuführen.

Am Tag der Mondfinsternis steht der Mars fast genau „unter“ dem Mond, geht aber erst eine gute Stunde nach diesem auf.
Da das Galileum noch nicht eröffnet ist, können wir am 27. Juli leider keine Himmelsbeobachtungen anbieten – aber Mond und Mars sind auch mit dem bloßen Auge gut zu sehen und zur nächsten Mars-Opposition 2020 freuen wir uns im Galileum auf Ihren Besuch.

Quellenangaben:
Bild Mondfinsternis: Peter Stolzen, Galileum Solingen
Bild Mars: NASA / JPL